Geschichte (Details)
Vorab einiges Generelles zum Thema Modellflug.Es soll sich hier nur um einen kurzen Umriss zur Geschichte des Modellflugs handeln.Schon in den 30-iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde Modellflug praktiziert,das heißt als Freiflug mit mehr oder weniger wirksamen Rückkehrhilfen (Voreinstellung Seitenruder,Zündschnur am Höhenruder).,Fernsteuerungen gab es noch nicht.Die ersten Fernsteuerungen die es gab wurden noch mit Röhrentechnik realisiert.Ein Riesenschritt war die Erfindung der Transistortechnik,nun konnten die Fernsteuerungen wesentlich kompakter aufgebaut werden,auch die Stromversorgungen waren unkomplizierter.Es handelte sich hier um die sogenannten Tip-Tip-Anlagen d.h.1X drücken links,2Xdrücken rechts usw.und immer mit Vollausschlag.Eine Revolution in der Fernsteuerungstechnik war dann die Entwicklung der Proportionalanlagen,das heißt die Rudermaschine im Modell folgt proportional der Bewegung des Steuerknüppels am Sender.Damit wurde der Modellflug realistischer auch anspruchsvoller Kunstflug war möglich.Aktuell sind die heutigen Fernsteuerungen Computer mit ungeahnten Möglichkeiten wie Mischer,Programmierung verschiedener Flugphasen wie z.B.Landung,Thermik,Speedflug.
Noch zu erwähnen ist dass unser Verein in seiner 50-jährigen Geschichte vieles von dieser Entwicklung mitbekommen und miterlebt hat. Auch das ist ein Grund zur Freude!
In den 70er Jahren vor der Vereinsgründung haben wir unser Hobby aus Ermangelung eines Flugplatzes an wechselnden Orten ausgeübt. Dazu haben wir uns bei Fritz Meier in der Dammstraße in Lörrach getroffen und uns dort beredet wo es hin gehen soll zum Fliegen. Nicht überall waren wir willkommen wir bekamen auch mal Besuch von der Polizei.In Anbetracht dieser Situation war es uns klar dass wir zur Ausübung unseres Hobbys einen genehmigten Flugplatz brauchen.
Basierend auf dieser Erkenntnis war der nächste Schritt die Gründung eines Vereins um als Rechtsperson gegenüber den Behörden auftreten zu Können.So trafen sich an einem Abend im Juni 1974 einige Herren zur Gründung des Vereins in der Wohnung von Alfred Gassner auf dem Salzert in Lörrach.Leider ist unser Gründungsprotokoll, eine DINA5 Seite nicht mehr auffindbar warum auch immer.
So möchte ich hier nur die Herren benennen an die ich mich sicher erinnern kann. Es sind dies: Alfred Gassner,Werner Maier,Walter Krüger,Peter Beutemann und Robert Gully.
Der Verein wurde als Aero Modell Club Lörrach gegründet und wurde später bekannterweise in Aero Modell Club Markgräflerland umbenannt.
Der Vorstand setzte sich damals wie folgt zusammen:
1.Vorstand Werner Mayer
2.Vorstand Alfred Gassner
Kassenwart Walter Krüger
Schriftführer Robert Gully
Unsere erste Ausstellung fand im Nebenzimmer des Gasthauses Sonne in Kandern.statt.Die Idee war unser Hobby der Bevölkerung zu präsentieren.Die Ausstellung war ein voller Erfolg,den Erlös von über 700DM haben wir dem Krankenpflegeverein Kandern gespendet.
In der Folge haben wir noch einige Ausstellungen mit wechselndem Erfolg durchgeführt.
Nun begann die Suche nach einem geeigneten Platz.Zunächst bekamen wir vom Ortsvorsteher von Tannenkirch Herrn Graf? ein gemeindeeigenes Grundstück zur Verfügung gestellt.Das Grundstück liegt oberhalb unseres jetzigen Platzes in Richtung Gupf.Leider konnten wir uns dort nicht endgültig installieren,die Gemeinde Holzen erhob Einspruch.Im Sinne einer guten Nachbarschaft mit Holzen wollte Herr Graf uns das Grundstück nicht weiter überlassen.
Nun waren wieder alle Zeichen auf Anfang sprich null gesetzt.Bei der darauffolgenden Ortschaftsratsitzung in Tannenkirch wohnten wir mit einigen Vereinsmitgliedern bei.Bei der Gelegenheit fragte eins unserer Vereinsmitglieder in die Runde ob nicht ein Landwirt bereit wäre uns für eine hohe jährliche Pachtsumme (1000DM) eine Wiese zur Verfügung stellen würde.Die hohe Summe verfehlte ihre Wirkung nicht,ein Landwirt erklärte sich bereit.Zeitnah wurde danach ein Pachtvertrag abgeschlossen.Mit diesem Pachtvertrag konnten wir nun einen Antrag zur Genehmigung eines Modellflugplatzes beim Regierungspräsidium in Freiburg einreichen. Es begann eine Zeit des Wartens und Hoffens,wir mussten nun mit Einsprüchen seitens der Vogelschützer und der Gemeinde Holzen umgehen.Holzen hat ein großes Storchengehege und hatte daher Bedenken dass der Betrieb von Modellflugzeugen die Störche gefährden könnte. Mit der Gemeinde Holzen konnten wir einen Gesprächstermin vereinbaren.Walter Krüger und ich nahmen diesen Termin wahr.Das Gespräch mit dem Ortsvorsteher Herr Zumkehr war erfreulich sachlich und konstruktiv.2 Wochen später erhielten wir einen Brief mit dem Inhalt dass die Gemeinde Holzen trotz starker Bedenken ihren Einspruch zurück ziehen würde.Dies war ein großer Schritt in Richtung Genehmigung.Danach gab es einen Ortstermin mit dem Regierungspräsidium Freiburg wo festgestellt wurde dass sich das Gelände für den Modellflug geeignet ist.Auch vom deutschen Modellfliegerverband wurde ein Gutachten erstellt.
Mit Datum vom 12.Juli 1979 ging schließlich die Genehmigung (Aufstiegserlaubnis) ein,allerdings mit Auflagen.
Die da waren:Lärmpegel der Motormodelle max.78dBA in 7m.Entfernung und Begrenzung der Flugzeiten.In Konsequenz daraus war die Anschaffung eines Gerätes zur Schallmessung nötig.Die Einhaltung des Lärmpegels war allerdings mit großem Aufwand verbunden,aber wir haben es geschafft.
Parallel dazu wurde der Platz eingerichtet,einsähen,walzen etc.In der Anfangszeit wurde der Platz noch mit mehreren normalen (privaten) Rasenmäher gemäht,ein großer Aufwand.Dazu gab es auch abendfüllende Diskussionen.Irgendwann wurde die Anschaffung eines Sitzmähers zum Thema um das Dauerproblem Rasenmähen in den Griff zu bekommen.Da es sich hier um einen hohen Anschaffungspreis handelte wurden Überlegungen zur Finanzierung angestellt.Wir beschlossen in der Vorstandschaft die Mitglieder bei der nächsten GV um eine einmalige Spende zu bitten um den Sitzmäher anschaffen zu können.Die Bitte fand Gehör bei den Mitgliedern und wir konnten einen gebrauchten Walzenmäher anschaffen.
Im Herbst 1979 wurden auch unsere 1.Vereinsmeisterschaften durchgeführt in der Folge wurden sie einige Male aus Mangel an Interesse ausgesetzt.
Zu jener Zeit wurde das 35MHz Band mit 20 Kanälen für den Modellflug von der Behörde zugeteilt,daher musste eine Frequenztafel installiert werden um Doppelbelegungen und damit verbundene Abstürze zu zu vermeiden.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich so eine einfache aber effektive Infrastruktur so ein zunächst behelfsmäßiger Unterstand,eine Sitzgruppe sowie ein Schutzzaun und die bereits erwähnte Frequenztafel.
Am 26.August 1979 haben wir mit einem Pistenfest unseren Flugplatz eingeweiht.
Am darauffolgenden Tag haben wir unsern 1.“Kleiner Uhu Wettbewerb durchgeführt
Den kleinen UHU hatten wir im Rahmen unserer Jugendarbeit in der Kaltenbach-Stiftung mit den Jugendlichen einen Baukurs abgehalten.Hierzu hatten wir als neues Vorstandsmitglied einen Jugendleiter gewählt.Die Baukurse wurden zu einem festen Bestandteil unserer Jugendarbeit.
Im Laufe der Zeit haben wir an einigen Flugtagen erfolgreich teilgenommen,davon einige im benachbarten Elsass und konnten so freundschaftliche Verbindungen knüpfen.Auch an diversen Ausstellungen konnten wir unseren Verein erfolgreich präsentieren und mit Auszeichnungen nach Hause fahren.
1981 gab es ein wenig erfreuliches Ereignis,ein Vorstandsmitglied wurde wegen Vereinsschädigung per Mitgliederabstimmung aus dem Verein ausgeschlossen.Wir mussten in der Angelegenheit auch noch anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen.In Folge verloren wir auch noch unsere Schriftführerin,sie war die Ehefrau des Ausgeschlossenen.
1985 haben wir ein sogenanntes Jedermannsfliegen veranstaltet.Interessierte konnten hierbei im Lehrer-Schüler Betrieb ein Modell steuern
1988 fand auf Initiative unseres Mitglieds Werner Grether unser 1.Helitreffen statt.Unter den Teilnehmern war erfreulicherweise einiges an Prominenz zu finden,unter anderem der Europameister Ewald Heim ein Pionier der Helifliegerei.Das meist benutzte Mechanik-system war nach seinem Namen benannt. Auch namhafte Wettbewerbspiloten aus der Schweiz waren unter den Teilnehmern.Das Helitreffen wurde über mehrere Jahre zu einer festen Institution.
1989 fand auf Initiative unseres Mitglieds Ferdi Klein unser 1.Fallschimwettbewerb statt.
Auch dies wurde ein toller Erfolg wurde auch zu einer Institution und wurde über eine Zeitspanne von sage und schreibe 26!!Jahre durchgeführt.Zu erwähnen ist noch dass unser Verein in dieser Disziplin Europameister und deutsche Meister stellte.
Beide Veranstaltungen brachten dem Verein erhebliche finanzielle Gewinne,eine Voraussetzung für zukünftige Investitionen.
Danach wurde ein neues Projekt angestoßen,der Neubau der Vereinshütte.Peter Beutemann hatte dazu eine Zeichnung erstellt.Das Material(Holzbalken usw.) wurde eingekauft und vorbereitet und bei Peters Firma gelagert.Nachdem die Umrisse auf dem Platz abgesteckt waren hatten einige Mitglieder Bedenken hinsichtlich der Größe.sie beantragten den Bau der Hütte offiziell genehmigen zu lassen.Also stiegen wir in das Procedere ein.Bereits beim ersten Anlauf im Ortschaftsrat wurde das Gesuch abgelehnt.Bei einer Teilnahme einiger unserer Mitglieder an einer Ortschaftsratsitzung konnten wir die Bedenken ausräumen,der Ortschaftsrat stimmte dem Baugesuch zu.Bei der nächsten Instanz der Stadt Kandern und dem Landratsamt Lörrach wurde das Gesuch erneut abgelehnt.Darauf haben wir uns anwaltliche Hilfe geholt,einen Anwalt für Baurecht in Freiburg,ein hiesiger Anwalt konnte nicht beauftragt werden,er war vertraglich an die Stadt Kandern gebunden,es bestand daher ein Interessenkonflikt.
Im Oktober 1990 beschlossen wir die Eintragung unseres Vereins in das Vereinsregister des Amtsgerichts Lörrach zu beantragen.Hintergrund für die Entscheidung war zu einem aus juristischen Gründen und zum andern die evtl.Gemeinnützigkeit.
Zurück zum Bau der Hütte,nach einigem Hin und Her mit den Behörden kam es 1991 zu einem Ortstermin auf dem Platz,Teilnehmer Herr Klein Bürgermeister von Kandern,Herr Zumkehr Ortsvorsteher von Holzen und meiner Wenigkeit als Vorstand des Vereins.
Herr Klein schlug als Lösung vor das Gelände als Sportstätte zu deklarieren und somit die Privilegierung für den Außenbereich zu erhalten.Das war schon einmal ein positiver Aspekt.Das Ergebnis war schlussendlich dass das Landratsamt Lörrach eine geringfügige Vergrößerung des umbauten Raums akzeptierte und das Vorhaben keine Genehmigung benötigte.Bald darauf wurde mit dem Bau der Hütte begonnen,was dank der vielen Helfer und unserem Bauleiter Peter Beutemann zügig voran ging und von Erfolg gekrönt wurde.
In diesem Zeitraum fiel auch die Anschaffung unseres neuen Rasentraktors mit Fangsack.
Am12.3. 1993 wurde der Vereinssitz von Lörrach nach Kandern verlegt,die logische Folge dass unser Flugplatz sich auf der Gemarkung Kandern befindet.
Nach einer Abstimmung der Mitglieder haben wir uns am 1.4.1993 dem deutschen Modellfliegerverband DMFV angeschlossen,wir konnten uns über den Verband versichern und konnten auch im Fall der Fälle mit juristischen Beistand rechnen.
Am 9.und 10.April 1994 hatten wir aus Anlass unseres 20-jährigen Bestehens eine große Modellbau-Ausstellung mit Flohmarkt in der Festhalle Haltingen.Herr Bürgermeister Eberhard von der Stadt Weil am Rhein beehrte uns mit seiner Anwesenheit und einem Grußwort zu unserem Jubiläum.Die Ausstellung war ein voller Erfolg nicht zuletzt durch die Unterstützung der befreundeten Vereine,der tatkräftigen Helfer aus unserem Verein und nicht zuletzt die Hilfe unserer Frauen die mit Kuchenspenden und Thekendienst entscheidend zum Gelingen beigetragen haben.
Für unsere Veranstaltungen beschlossen wir eigene Bierbankgarnituren anzuschaffen um unabhängig von Verleih zu sein und jedes mal aufwändige Transporte zu vermeiden.Diese Garnituren haben uns bis um heutigen Tag gute Dienste erwiesen und waren somit eine sinnvolle Investition.
Zu erwähnen ist noch dass unser Verein an vielen Flugtagen und Ausstellungen befreundeter Vereine mit Erfolg präsent war.Hauptsächlich war das im benachbarten Elsass.
Auch das Fernsehen hat sich für uns interessiert,im Rahmen einer Reportage über die Gemeinde Kandern war ein Fernsehteam des SWR zu Gast bei uns.Es wurden einige Szenen gefilmt die dann später im Regionalprogramm ausgestrahlt wurden.
Im weiteren Verlauf wurde die Infrastruktur unseres Fluggeländes ständig verbessert bzw. erneuert.So konnten wir ein Ackerfläche die parallel zu unserem Platz lag käuflich erwerben.Die Finanzierung konnte durch Beitragsvorauszahlungen und Spenden unserer Vereinsmitglieder gesichert werden.Nach erfolgtem Erwerb des Grundstücks wurde der Platz entsprechend den neuen Gegebenheiten umstrukturiert .Der Fangzaun wurde versetzt,mit einer großen Textilplane wurde eine Start-Landebahn realisiert. In der späteren Folge wurde sie durch eine Asphaltpiste ersetzt ein weiterer großer Schritt fürdie Attraktivität unseres Flugplatzes.
Da der“alte“Platz noch immer noch nur gepachtet war,war unser Bestreben ihn auchkäuflich zu erwerben. Ende 2018 war es soweit,die Eigentümer waren bereit uns den Platz zu verkaufen.Somit war nun das ganze Gelände im Besitz unseres Vereins.Das sieht doch nach einer Erfolgsstory aus auf die wir stolz sein können. Etwas später wurde uns ein großes Grundstück oberhalb des Platzes zum Kauf angeboten.Nach einer positiven Abstimmung der Mitgliederversammlung konnten wir den Kauf des Grundstücks in Angriff nehmen.Wir wurden dann jedoch von kompetenter Stelle darauf hingewiesen dass für das Grundstück ein Vorkaufsrecht einer Agrarbehörde bestand.Also war ein Kauf für uns ausgeschlossen.Die Lösung des Problems, wir konnten mit dem ursprünglichen Kaufpreis einen Pachtvertrag über 70 Jahre abschließen,de facto also fast wie Eigentum.
Ein weiteres Thema war unsere Internetpräsenz,sprich unsere Homepage.Dazu ist zu sagen dass bis zur Gegenwart kein befriedigendes Ergebnis zu verzeichnen ist.Es wird jedoch hoffentlich bald eine Besserung eintreten,es wäre zu wünschen.
Ein weiteres großes Projekt war die Anschaffung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Hütte mit Wechselrichter und 2 großen Akkus als Speicher. Im Zuge dieser Maßnahme wurde die Elektroinstallation neu eingerichtet und angepasst.Ein weiteres Higlight war die Möglichkeit eine Ladestation für unsere Flugakkus zu installieren.Man kann also hier wirklich von einem tollen Erfolg dieser Investition reden.
Das neueste Projekt war die Innenrenovierung der Hütte,dank der vielen helfenden Hände eine sehr gelungene Geschichte.Das I-Tüpfelchen im Innenraum sind die selbst gefertigten Bänke mit Lehnen und Polstern.
Mittlerweile waren wir auch schon an der Vorbereitung und Planung für unser 50-jähriges Jubiläum,wir hatten uns hier einiges vorgenommen und entsprechend hoch war auch der Arbeitsaufwand. Wir hoffen dass der Aufwand durch ein schönes Fest belohnt wird!
Robert Gully März 2024